Warum ist mir diese Gleichmacherei in der Schule ein Dorn im Auge? Menschen, die gleichgemacht werden, verlieren den Bezug zur eigenen Individualität.
Gleichgemachte geben ihre eigene Individualität zugunsten der Masse auf.
Und in dieser Masse aufgegangen (sich aufgegeben), lehnen Gleichgemachte das Andere (Fremde) schneller ab. Ein Thema was uns im zweiten Teil der Matrix-Kultur weiter beschäftigen wird.
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Ihr Bewusstsein ist keine passive Reiz-Verarbeitungs-Maschine – es sei denn, Sie sind blockiert. Genau das erwarten Matrix-Kulturen von Ihnen. Matrix-Kulturen rechnen fest mit Ihren Blockaden. Freiheitsentzug stößt weder bei Mitarbeitern, noch bei Konsumenten auf Begeisterung. So wird auf festgefahrene Denkstrukturen und Identifikationen gesetzt. Denn wer blockiert, der reagiert absehbar und scheinbar frei. Blockierte Gehirne bilden im trennenden Denken blockierte Systeme, die ihrerseits wieder Gehirne blockieren.
Diesen systemischen Wiederholungszwang gilt es zu unterbrechen. „Eine Matrix-Kultur ist der kollektive Spiegel unbewusster Gehirne.“ Mit Hilfe des Antiblockiersystems werden wir hier >>> Blockaden erkennen, sie abbauen und ihre Auslöser reduzieren. Wenn uns dies mit unserem Gehirn gelingt, dann muss dieser Ansatz auch auf eine Organisation und deren Kultur zu übertragen sein.
Ein neuro-physikalischer Weg zur Angemessenheit von Systemen. Beide, Gehirn und Unternehmen, stellen sich ihrem Reload der ökonomischen Verfahren.
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Beinahe hätte ich die Matrix-Kultur unseres Schulsystems verdrängt. Doch meine eigenen Kinder hatten sie mir unaufhörlich vor Augen geführt.
Ich werde das Thema der auf acht Jahre reduzierten gymnasialen Zeit (kurz: G8) hier nicht besprechen. Dieser Beitrag handelt von der Gleichmacherei unserer Kinder in der Schule, der Ignoranz von anderen zu lernen sowie die Folgen beider Umstände.
Nivellierung in der Schule setzt bereits früh an,
die individuellen Talente
unserer Kinder in eine Form zu pressen
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Gleichbehandlung ist nicht Gleichberechtigung
„Gleichmacherei’, so heißt das Grundsatzprogramm des deutschen Schulsystems.“
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Die Aufnahmefähigkeit von spezifischen Lerninhalten entwickelt sich bei jedem Kind unterschiedlich. Die einen Kinder haben ihre optimale mathematische Gehirnausprägephase beispielweise im Alter von 6 Jahren. Andere Kinder erreichen diese Phase erst im Alter von 8 Jahren.
Der optimale Zeitpunkt für jedes Fach variiert mit jedem Kind. Welches Recht hat hier die Gesellschaft und ihr System Schule, sich über die individuellen Reifungsprozesse eines jungen Gehirns hinwegzusetzen? Wir brauchen keine altersgleichen Klassen, sondern fachbezogene Kurse mit Kinder im gleichem Reifegrad.
So ist es durchaus möglich, dass ein 8-Jähriger mit einem 6-Jährigen gemeinsamen das Rechnen vertieft und mit einem 9-Jährigen zusammen Deutsch lernt. Sachunterricht kann durchaus im gleichaltrigen Klassenverband unterrichtet werden. Denn hier müssen wir keine Rücksicht auf unser Gehirn nehmen.
Vereinzelte Schulen haben das »individuell versetzte Lernen« bereits erfolgreich umgesetzt. Die hier entwickelten Konzepte und Erfahrungen ließen sich sukzessive auf weitere Schulen ausweiten. Vorerst bleibt es jedoch bei der ’Massengleichmacherei’. „Geht nicht, zu teuer oder machen wir doch schon“, so die gängigen Antworten. Alle drei Argumente sind leicht zu entkräften und alle drei Aussagen sind Ausdruck von vorhandenen Blockaden.
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Im deutschen Schulsystem werden Kinder eher zufällig gefördert. Gefördert werden also diejenigen Kinder, die zufällig in ihren individuellen Reifephasen den passenden Unterricht erhalten haben.
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Untersuchungen konnten aufzeigen, dass nur ein kleiner Teil des in der Schule vermittelten Wissens in den Köpfen unserer Schüler hängen bleibt. Ein zweifelhafter und kostspieliger Aufwand bei äußerst niedrigem Ertrag. Gerald Hüther – deutscher Gehirnforscher und ‚Befürworter des gehirngerechten Unterrichts hat im Verlaufe eines Interviews diesen Umstand mittels einer kleinen Parabel weiter ausgeführt:
’Würden wir eine Klasse mit unterschiedlichen Tieren, wie einen Vogel, einen Hund, und einen Maulwurf in eine deutsche Schule eingliedern, dann würde am Ende der Schulzeit keines dieser Tiere schnell rennen, hoch fliegen oder tief graben.
Sie können alle das Gleiche, nur auf unterschiedlich niedrigem Niveau. Der Vogel würde nur noch tief fliegen, der Hund wäre so langsam wie der Maulwurf, und der Maulwurf würde nicht tiefer graben als der Hund.
Lediglich das Stillsitzen, das können sie am Ende der Schulzeit alle besser’.
Gleich behandeln hieße: ein fairer Umgang mit den individuellen Talenten. Eine Gemeinschaft selbstbewusster Individualisten ist kreativer und robuster, als eine Gruppe gleichgemachter Schüler oder Mitarbeiter.
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„Wir machen Schüler gleich – wir behandeln sie jedoch nicht gleich.“
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Im Streben nach mehr Individualismus sind unsere gesellschaftlichen Probleme nicht zu suchen. In der natürlichen Individualität eines jeden Menschen liegt vielmehr das Recht begründet, als der anerkannt zu werden, der man ist.
Natürlich vorhandene Individualität bereichert die Meinungsbildung und sorgt für kreatives Potential. Sie bedarf der Rücksicht und nicht sturem darüber hinwegsehen.
Gleichgemachte Kollektive neigen dazu, alles das auszugrenzen, was nicht ihres Gleichen ist. Sie Grenzen diejenigen aus, die nicht ihrer gleichgemachten Gruppe entsprechen: Andersgläubige, Andersmeinende oder Andersaussehende.
Diese Kinder und späteren Erwachsenen werden nicht gelernt haben, mit ihrer eigenen bzw. mit der Individualität anderer umzugehen. Sie entwickeln Angst vor dem Fremden.
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„In Dogmatismus der zwanghaften Gleichheit liegen nicht nur die größeren Gefahren (Rechtsruck),
sondern auch das Verspielen individueller Talente für unsere Gesellschaft“.
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Gleich Gemachte lassen sich in der Schule wahrscheinlich leichter erziehen, in den Unternehmen direkter steuern und als Konsumenten besser beeinflussen. Einerseits brauchen Unternehmen kreative Köpfe und auf der anderen Seite brauchen sie möglichst gleichförmige Kunden. Was nun, liebe Unternehmen? Stellen wir dieses Dilemma noch ein wenig zurück.
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Solange wir über eine notwendige Schulpflicht verfügen, muss verhindert werden, dass Schule zum ‚Nivellierungsinstitut‘ verkommt.
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Ausgleichender Unterricht
Jahrhunderte lang war die Zeit in der Schule angenehmer als die Zeit Zuhause. So war es angenehmer in der Schule zu sein als zu Hause auf dem Hof oder im elterlichen Betrieb hart arbeiten zu müssen. Schule war damals auch eine Verbesserung im Punkte Unterhaltung. Das Wissen der Welt ist schon für die Jüngsten digital verfügbar. Dieser Umstand macht es Lehrkräften nicht leichter, das benötigte Grundlagenwissen zu vermitteln.
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Kindern fällt es heute schwerer denn je, denjenigen Lehrern Respekt zu erweisen, welche ’google-bare’ Inhalte auf unzureichende Art vermitteln. Oft sind Lehrer weniger inspirierend als Mitschüler, die mit sehr erfolgreichen Erklärvideos großen Zulauf im Internet verzeichnen. Die reine Wissensvermittlung und Überprüfung ist langweilig und beängstigend zugleich. Mediale Kinder brauchen zum Ausgleich Interaktion und Erfahrungsräume.
Der heute immer noch überwiegende und in weiten Teilen inspirationslose Frontalunterricht, die zu kurzen Unterrichtsstunden und die zu vielen Themenwechsel je Tag sind, übergreifend betrachtet, nicht gehirngerecht. Schulen gelingt es heute nur noch selten, in ausreichendem Maß erstes Wissen zu verfestigen. Ausschließlich Erfahrungen, Begeisterung und ausreichend Wiederholung sind in der Lage, erstes Wissen zu verfestigen. Wiederholung braucht viel Zeit, so kommt der Begeisterung einer besonderen Bedeutung zu.
Der Frontalunterricht, vorausgesetzt dieser wird inspirierend vorgebracht, ist nicht das Problem. Vielmehr ist es die Einseitigkeit der Unterrichtsform, die zum negativen Umstand geworden ist. Die bestehende Einseitigkeit muss nicht perfektioniert werden. Wir müssen vielmehr für Rahmenbedingungen sorgen, die diese Einseitigkeit aufhebt.
Denn darüber, dass Unterricht nicht einseitig sein darf, herrscht längst Konsens. Längere Unterrichtsblöcke sind notwendig, wenn wir Unterricht ausgeglichen gestalten wollen.
Eine sogenannte beste Unterrichtsmethode existiert nicht. Jeder Lehrer hat in der einen oder anderen Unterrichtsmethode seine Stärke. Und nicht viel anders verhält es sich bei Schülern. Die Verteilung aller drei Hauptmethoden in jedem Unterrichtsblock reduziert die Abhängigkeit zwischen »Vortragstyp« und »Lerntyp« und sorgt für mehr Ausgleich.
Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn Lehrer in ein oder zwei Formen Schwächen aufweisen, aber diese Form bisher vornehmlich eingesetzt wurde. Der »ausgeglichene« Unterricht hingegen reduziert die Benachteiligung jener Schüler, die auf eine bestimmte Vermittlungsmethode angewiesen sind und ausgerechnet diese kaum zum Einsatz kommt.
Ausgleichenden Unterricht zu gestallten heißt,
die Methoden Frontalunterricht,
Gruppenarbeit und Einzelnacharbeit
als Teil eines jeden Unterrichtsblocks zu integrieren.
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Schulen und Lehrpersonal auf dieses Thema angesprochen – Sie kennen bereits die Antwort: „Geht nicht, machen wir schon und kostet zu viel Geld“. Die typischen Antwortsätze blockierter Menschen. Und das nicht nur in der Schule.
Mehr als Wille und Kreativität sind nicht notwendig, um 60-90 Minuten zusammenhängenden Unterricht zu ermöglichen. Zum Beispiel lassen sich die Menge der Einzelfächer durch das Zusammenlegen von Disziplinen reduzieren. Genauso gut lässt sich die Häufigkeit eines Faches zu Gunsten größerer Blöcke, je Woche absenken.
Das Festhalten am 45-Minuten-Rhythmus entspricht der wiederholten Ignoranz, Erkenntnisse aus der Hirnforschung zu berücksichtigen. Dieses Festhalten an alten Mustern ist auch übertragbar auf den Irrglauben, Jugendliche vor 9:00 unterrichten zu wollen. Duzende von Studien konnten belegen, dass dies weder gehirn- noch altersgerecht ist.
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Lehrinhalte
Wir diskutieren ständig über pädagogische Ansätze, aber fast nie über Inhalte, die wir vermitteln sollten. Wenn Inhalte schlecht gewählt sind, dann verfehlt auch der beste Pädagoge das Leben.
Warum sind Grundlagen der Ökonomie nicht Teil jeder Schulform?
Etwas mehr Finanzkompetenz könnte dazu beitragen, dass weniger Heranwachsende in die Schuldenfalle geraten. Warum wird Integralrechnung gepaukt, wenn die meisten Schüler nicht in der Lage sind, objektive von subjektiven Risiken zu unterscheiden?
Letzteres ist eine Anwendungsform der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Dies ist die einzige Rechenvariante, die dazu in der Lage ist, das praktische Leben zu spiegeln und zu erleichtern.
Wir streiten über literarische Auslegungen, aber nur die wenigsten Diskutanten sind in der Lage, einen formalen Brief zu schreiben. Warum wird Kindern nicht beigebracht, sich selbst und nachhaltig zu motivieren.
Warum wird ihnen nicht geholfen, ohne die Gabe von Medikamente ihre Aufmerksamkeit aufrecht zu halten?
Warum nimmt niemand ihnen die Angst, Emotionen zu zeigen?
Und warum beinhaltet Biologie, Ausnahmen bleiben unerwähnt, nicht die Themen Bewegung und Ernährung?
Und warum versteht Unterricht nicht zu vermitteln, was Physik und Chemie verbindet – wann aus Chemie Biologie wird und was das Faszinierende an diesen Übergängen ist?
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Beurteilung durch Noten
Kinder und Jugendliche werden heute in der Schule durch subjektive Notengebung von Lehrern (zweite Wiederholungstäter) unter Druck gesetzt. In Sorge geratende Eltern (erste Wiederholungstäter) verstärken diesen Effekt. Eltern sind davon überzeugt, dass nur mit guten Noten etwas aus ihren Kindern werden kann.
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Allerdings sind gute Noten kein Garant für Erfolg. Sie helfen lediglich über die ersten Hürden hinweg. Kindern mit schlechten Noten wird leider von offizieller Seite der Stempel Minderwert aufgedrückt. Selbst dann, wenn schlecht benotete Kinder als Erwachsene wieder zu guten Leistungen heranfinden, die entwickelten Blockaden im Punkte Minderwert bleiben angelegt.
Matrix-Kulturen werden diese Blockaden später gezielt ansprechen.
Um festzustellen, wie stark subjektiv Notengebung ist, hätte es keiner umfangreichen Studien bedurft. Fast jeder und fast alle Eltern haben diese Erfahrung schon gemacht. Bei jedem Lehrerwechsel sind zum Beispiel die Noten meiner Kinder um ein bis zwei Noten nach unten oder oben gesprungen. Und genau diese Sprünge wurden von den Studien bestätigt. Glück für diejenigen Schüler, die im Abschlussjahr eine für sie optimale Kombination an Lehrern vorfanden.
Aber auch Kinder mit guten Noten können der Blockierung eines unnötigen Beurteilungssystems nicht ausweichen. Sie haben Angst, ihre Noten nicht halten zu können. Eine gute Note, und einmal mit ihr identifiziert, schafft keinen bleibenden Wert. Ganz im Gegenteil. Die Sorge wächst, die guten Noten immer wieder bestätigen zu müssen.
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Bei guten Schülern kommt oftmals hinzu, dass sie bereitwillig darauf verzichten, ihren wahren Talenten nachzugehen. Sie versäumen dies einzig, um ihren bestehenden Notenschnitt nicht zu gefährden.
Wenn nicht einmal Kinder es wagen, ihrer Neugierde nachzugehen, wer dann? Ein Sicherheitsstreben reift heran, das auch im späteren Berufsleben nicht abgelegt werden kann.
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In Diskussionen rund um das Thema Noten wird immer wieder aufgeführt, dass Kinder Noten zur Orientierung brauchen. Kinder fragen nur deswegen nach Noten, weil sie früh verstanden haben, dass es nun mal Noten sind, die in der erwachsenen Welt zählen. Ja, sie brauchen Orientierung, aber klärende Feedbackgespräche zu Tests und Entwicklung der Kompetenzen sind hierzu besser geeignet. Wenn wir sicherer wären, erstes Wissen ausreichend vermitteln zu können, dann würde niemand um fachbezogene Noten betteln.
Der Kampf und Krampf von Jahresendnoten ist genauso überflüssig wie subjektiv. Einfache Intelligent-Tests sind gewiss nicht das ’Non plus Utra’ in Sachen Einschätzung. Dennoch weisen Intelligenztests eine wesentlich höhere Korrelation zum späteren Berufserfolg auf. Eine größere Übereinstimmung als dies Schulnoten leisten können. Studien haben dies eindrucksvoll belegen können.
Wenn nun ein einfacher Intelligenztest, für die keine Vorbereitung lohnt, den späteren Berufserfolg besser voraussagt, dann frage ich mich, warum wir Kindern mit subjektiven Noten den Eintritt ins Berufsleben verbauen?
Intelligenztests sind keine Alternative zu Noten. Sie würden das Problem der Notengebung nur verlagern. Einige Schüler und Lehrer kämen wahrscheinlich noch auf die Idee, sich auf solche Tests vorbereiten zu wollen. Noten und Intelligenztests lenken beide von dem ab, worum es eigentlich geht. Wir müssen erleben, zu was Kinder fähig sind und nicht subjektiv messen, welche Leistungen sie an bestimmten Tagen abrufen können.
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Leider endet der Beurteilungswahn nicht in der Schule. Viele Unternehmen machen hier nahtlos weiter. Wiederholungszwang, so die Diagnose. Auch das spätere Berufsleben ist kein 100-Meterlauf. Weg vom Erwartungshorizont, hin zu zum alles ist möglich – das hat etwas mit Kreativität zu tun.
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Praktische Erfahrungen
Ich möchte nicht darauf hinaus, Schüler durch bessere Noten in Masse zum Bachelor-Studium zu befähigen. Es geht auch nicht darum, die Quote der Studienanfänger hochzutreiben, sondern die Talente zu fördern. Angesichts der hohen Abbruchquoten und anderer Gründe, ist dies kein erstrebenswertes Ziel für eine Gesellschaft. Vielmehr soll es darum gehen, den Zugang zur betrieblichen Ausbildung zu fördern und sie nicht zu verhindern.
Auch Deutschland unterliegt dem Irrglauben, dass eine hohe Anzahl Akademiker langfristig für mehr Steuerzahler sorgt. Richtig, gut Ausgebildete finden leichter eine Anstellung. Falsch, sie finden nur deswegen leichter eine Anstellung, weil die praktischen Fähigkeiten keine Bewertung und Beachtung finden. Viele praktische Berufe werden heute von Akademikern zu niedrigen Löhnen ausgeführt. An der Gesamtmenge nicht Arbeitender hat sich hierdurch nichts geändert.
Viele praktische Berufe bleiben unbesetzt und gleichzeitig lassen wir zu viele Kinder durch das System fallen. Unternehmen und Gesellschaft tragen am Ende die Kosten für ausgesiebte und ausgegrenzte Jugendliche und Erwachsene.
Im Kampf um freie Stellen sehen sich praktisch Begabte einer wachsenden Konkurrenz von oben konfrontiert. Mit von oben sind jene Abbrechende gemeint, die vielleicht gerne geforscht hätten. Abbrechende, die an der Verschulung der Hochschule gescheitert sind. Auf diese Weise fühlen sich nun alle gescheitert, obwohl das System gescheitert ist. Die einen, die Aufgrund schlechter Noten und trotz ihrer praktischen Talente keine Ausbildungsstelle bekommen haben. Und die anderen, die beim Versuch zu studieren gescheitert sind, praktische Stellen antreten, obwohl dies nicht ihren Talenten entspricht.
Der praktische Beruf lebt von der praktischen Erfahrung und nicht von der vermittelten Theorie. Wir müssen herausfinden, wo die Begabungen liegen und Kinder darin zu ermutigen, zu ihren Fähigkeiten zu stehen. Auch dann, wenn diese Fähigkeiten von praktischer Natur sind. In den Ländern Europas, in denen heute immer noch ein breites Angebot an praktischer Berufsausbildung existiert, ist die Jugendarbeitslosigkeit am niedrigsten. Deutschland, gehört neben Österreich und Schweiz zu diesem Kreis. Warum sägen wir auch an diesem Ast?
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Warum nicht von anderen lernen?
Finnland verfügt über eines der nachweislich besten Schulsysteme. Die dortigen Schüler schneiden in fast allen verfügbaren Tests und Vergleichen besser ab. Auch das Thema ungleiche Behandlung ist dort nahezu nicht existent. Mehr Kinder aus einkommensschwachen Schichten erreichen das Abitur.
Und: wesentlich weniger Kinder als in Deutschland fallen ganz durch das System. Auf Letzteres sollte es uns in Deutschland besonders ankommen.
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Lehrer in Finnland sind höher angesehen, freier in ihrem Unterricht und besser bezahlt. Ein Gremium entscheidet bereits vor dem Studium, ob einem Lehreranwärter später die Kinder des Landes anvertraut werden können. Ein finnischer Lehrer hat weniger Regularien zu befolgen, was sich kreative Menschen ohnehin nicht bieten lassen. Und sie passen den Lernstoff frei auf die Begebenheiten der Schule, der Schüler, Mit-Lehrer, der Eltern und ihrer Umgebung an.
Warum hat sich ein Land wie Deutschland der OECD-Gleichmacherei angeschlossen und ignoriert gleichzeitig die vorhandenen Erfahrungen von Ländern mit besseren Schulsystemen?
Der Grund liegt auf der Hand. Unsere Matrix-Kultur fördert die Gleichmacherei und Blockaden-Bildung. Wir scheinen einen hohen Bedarf an arbeitenden Soldaten und blinden Konsumenten zu haben. Konsumenten, welche dann, mit Marken identifiziert, glauben individuell zu sein. Genau hier entsteht das Paradoxon der Individualität. Statt auf tatsächliche Individualität zu setzen, wird auf fiktive Individualität mittels Identifikationen gesetzt.
„Wir sind groß und Erfahrungen aus dem kleinen Finnland können unmöglich auf unser großes Land übertragen werden“. Wo steht geschrieben, dass nicht auch Kleines auf Großes übertragen werden kann (siehe: Matrix-Kultur II). Größe suggeriert eine trügerische Sicherheit, sich stets im Recht zu befinden.
Mit scheinbarer Größe bewahrt man sich beim Ausspielen kollektiver Ängste eine größere Gefolgschaft. Diesem Größenwahn werden wir im Verlauf dieser Buchreihe Buches noch mehrfach begegnen. Wir werden lernen, den Argumenten von scheinbarer Sicherheit zu widersprechen.
Gesetzt den Fall, uns würde eine Reform, analog zum finnischen System, glücken. Dann müssten sich deutsche Politiker und Interessensvertreter zwei Wahrheiten eingestehen und dazu werden sie nicht bereit sein Erstens:
Sie haben keine eigene (bessere) Idee gehabt.
Und zweitens: Sie haben es zulange hinausgezögert. So gesehen stehen in einer blockierten Matrix-Schul-Kultur die Chancen schlecht für Veränderung.
Aber damit nicht genug. Blockaden aus Minderwert in Absicherung von Identifikationen rufen weitere Reform-Gegenkräfte auf den Plan. Die Mehrzahl aller Entscheidungsträger möchte ihren Vorsprung nicht gefährden. Die gehobene Mittelschicht, wer kann es ihr verdenken, möchte diesen Vorteil für die eigenen Kinder erhalten.
Die Mittelschicht verfügt über mehr Möglichkeiten, eine mäßige Wissensvermittlung auszugleichen. So entscheidet weniger das Talent, als vielmehr die private Förderung über die Zukunft eines Kindes.
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Kinder sind in der Schule (nach ihren Eltern) ihren zweiten Wiederholungstätern ausgesetzt: ihren Lehrern. Schule und blockierte Lehrer bauen die vom Elternhaus angelegten (ersten) Blockaden aus. Eine hohe Anzahl blockierter Kinder wird dann irgendwann zu Mitarbeitern unserer Unternehmen. Und dort treffen sie als Opfer auf ihre dritten Wiederholungstäter: ihren Managern. Wenn wir diese Kette nicht unterbrechen, dann werden diese Kinder irgendwann selbst zu Wiederholungstätern.
Unsere Politik, die Wähler und das staatliche Schulsystem verfügen derzeit nicht über Einsicht und Stärke, hinter ihren Blockaden hervorzutreten, um hier Abhilfe zu schaffen.
Allure bedankt sich beim Autor dieses Artikels: Andreas Lange vom andreas-lange-blog
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