Immer mehr Paare sagen “Ja!”
Kultur und Brauchtum. Hochzeit und Ehe in der Vergangenheit und heute
Die Hochzeit gilt als der schönste Tag im Leben eines jeden Paares. Hochzeiten und Eheschließungen durchliefen dabei im Laufe der Jahrhunderte einen tiefgreifenden Wandel. Dieser Artikel gewährt einen Einblick über die bedeutungsvolle Geschichte der Ehe und ihre Veränderung von damals bis heute.
Anfänge der Ehe bereits bei den germanischen Stammesvölkern zu finden
Nicht immer war die Hochzeit ein Symbol dafür, sich mit der Liebe des Lebens auf ewig verbinden zu wollen. Ebenso standen eine prunkvolle Zeremonie und hübsche Hochzeitsmode keineswegs auf der Tagesordnung. Evolutionsforscher vermuten die Anfänge der heutigen „Einehe“ – der Ehe zwischen zwei Menschen – bereits in der altertümlichen Kultur von germanischen Stammesvölkern. Damals lebten die Menschen in unterschiedlichen Formen der Ehen zusammen.
Die Muntehe als erste Variante der traditionellen Ehe zwischen Mann und Frau
In manchen Völkern lebten die Menschen in Gruppen und schlossen dementsprechende Ehen untereinander. Andere wiederum lösten sich aus der Gemeinschaft und traten in die Sippschaft des Ehepartners ein. Diese Art von Ehe nennt sich Muntehe. Hierbei zahlte der Bräutigam für seine Frau einen Betrag, der als Ablösesumme an ihren früheren Stamm ging. Diese Summe legten die Germanen sogar rechtlich fest. Üblicherweise setze sich der Betrag aus 400 Gold- oder Silberschillingen zusammen.
In der damaligen Zeit galt diese Summe fast als ein Vermögen, weshalb nur wohlhabende Menschen den Bund der Ehe schließen konnten. Munt war jedoch Fluch und Segen zugleich: Die Frau galt mit dieser Summe zwar als finanziell abgesichert, hatte innerhalb der Ehe dennoch keinerlei Recht auf eine gleichberechtigte Behandlung.
Die Tradition der Hochzeit im Mittelalter
Im Mittelalter heirateten die Menschen überwiegend, um sich wirtschaftliche Vorteile zu sichern. Wenngleich die Liebe kaum oder gar keine Rolle spielte, war die Hochzeit selbst zu dieser Zeit ein öffentliches und prunkvolles Fest. Einige Rituale untermauerten die feierliche Eheschließung.
So erhielt die Braut von ihrem Bräutigam Gegenstände wie ein Schwert, einen Speer oder einen Hut. Offiziell verheiratet war das Paar erst, nachdem es in Anwesenheit von Zeugen gemeinsam das Ehebett beschritt. Als besonderes Geschenk nahm die Ehefrau am darauffolgenden Morgen die sogenannte Morgengabe entgegen. Ähnlich wie zur altgermanischen Zeit verwaltete die eigene Sippschaft die gesamte Zeremonie der Hochzeit.
Schwert, Speer oder Hüte als Geschenke
Die Kirche ging im Mittelalter gegen die Friedel- und Kebsehen vor
Im Mittelalter schlossen die Menschen auch Ehen untereinander, die nicht als verbindlich anzusehen sind. Dabei wirkte sich die Friedelehe nicht standesrechtlich aus, die Kebsehe galt als noch unverbindlicher und stellte eine Eheschließung zwischen einem freien Menschen und einer Sklavin oder Dienerin dar.
Zu dieser Zeit kam die kirchliche Ehe zunehmend in Mode, sodass die kirchliche Institution ab dem zehnten Jahrhundert versuchte, den Friedel- und Kebsehen entgegenzuwirken. Im zwölften und 13. Jahrhundert setzte sich die kirchliche Eheschließung als traditionelle Form der Ehe durch. Erst Martin Luther änderte diese Art von Verständnis, indem er die Ehe zu einer weltlichen Angelegenheit erklärte.
Der Weg in die moderne Ehe
Zahlreiche Revolutionen und veränderte Staatsformen ebneten der Ehe den Weg zu ihrer heutigen Tradition. Humanismus und die Zeit der Aufklärung bewirkten den Rückzug der katholischen Kirche aus der weltlichen Kultur der Ehe. Nach und nach setzten sich die zivilen Schließungen von Ehen durch. In Deutschland waren zivile Ehen ab dem 19. Jahrhundert üblich. 1876 legte das Gesetz fest, dass ein Standesbeamter für die Trauung von Paaren zuständig ist.
Ehen wurden früher häufig arrangiert
Der aktuelle Status Quo: Interessante Fakten zur Ehe heute
Im Jahre 2015 heirateten in Deutschland 400.000 Paare. 3,6 Prozent mehr als im vorherigen Jahr. Eine Ehe hält in Deutschland nach der Hochzeit durchschnittlich etwa 14 Jahre. Studien bescheinigen Paaren, die im späteren Alter heiraten, bessere Chancen auf einen Zusammenbleib als jung Verheirateten.
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